Stefan Teufel im Austausch mit dem Gesundheitsamt
Medizinisches Versorgungszentrum im Rahmen eines genossenschaftlichen Modells eine mögliche Alternative

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Stefan Teufel, hat sich in einem erneuten Gespräch mit dem Leiter des Gesundheitsamts Rottweil, Dr. H.-Joachim Adam, über neue Wege zur Sicherung der medizinischen ambulanten Versorgung ausgetauscht. Im Mittelpunkt stand das Thema „Genossenschaftliche Modelle“, ähnlich, wie der Landkreis Calw es bereits erfolgreich umsetzt.
Rottweil – „Das Modell zeigt eindrucksvoll, wie regionale Gesundheitsversorgung auch in Zukunft gelingen kann – kooperativ, wirtschaftlich stabil und attraktiv für die Ärzte“ so Teufel. Die Arbeitsgruppe Soziales der CDU Landtagsfraktion führte hierzu Gespräche in Calw sowie mit dem Genossenschaftsverband Baden-Württemberg.
Das genossenschaftliche Modell, das Stefan Teufel schon vor längerer Zeit ins Gespräch gebracht hatte, basiert auf einer eingetragenen Genossenschaft, bei der Kommunen, Ärztinnen und Ärzte sowie weitere regionale Akteure als gleichberechtigte Partner zusammenarbeiten. Die Genossenschaft übernimmt zentrale Aufgaben wie Verwaltung, Personalführung, Organisation von Praxisräumen und Abrechnung – Ärztinnen und Ärzte können sich vollständig auf die medizinische Tätigkeit konzentrieren.
„Das genossenschaftlich getragene Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ist eine Möglichkeit, sofern die niedergelassenen Ärzte es wünschen und den Bedarf sehen. Das Land unterstützt unter anderem mit der Landarztquote die zukünftige Versorgung im Land“ erläutert Teufel. Die kassenärztliche Vereinigung hat den Sicherstellungsauftrag um die Versorgung zu organisieren und war vor einiger Zeit in Rottweil zu einem Gespräch; auf Initiative der Kinderärzte und des CDU Abgeordneten waren außerdem der Landkreis und Vertreter der Kommunen mit dabei. Teufel machte dabei auf die Dringlichkeit der Lösungen aufmerksam.
Der Leiter des Gesundheitsamtes Rottweil, Dr. Adam, erläuterte die nächsten Schritte: „Gerade im Bereich der Kinderärzte muss dringend gehandelt werden. Deshalb schöpfen wir als Landkreis unsere Möglichkeiten aus und sind aktiv unterwegs.“ So wird es im Juli eine gemeinsame Gesundheitskonferenz mit allen beteiligten Akteuren geben. Adam: „Dabei verfolgen wir als Landkreis einen klaren strategischen Kurs: Wir wollen den ärztlichen Nachwuchs fördern, tragfähige regionale Netzwerke aufbauen und auf kooperative Modelle setzen, die Ärztinnen und Ärzten attraktive Perspektiven bieten.“
Für Kommunen könnten sich durch das genossenschaftliche Modell ebenfalls große Chancen ergeben: Sie können aktiv Mitglied der Genossenschaft werden, Räumlichkeiten bereitstellen oder in die Infrastruktur investieren – und so einen zentralen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. „Gerade für kleinere Gemeinden, die vor dem drohenden Rückzug ärztlicher Versorgung stehen, ist dieses Modell eine gute Alternative,“ betonte Teufel, der auf die verschiedenen Fördermöglichkeiten für die ambulante Versorgung einging.
Er ruft dazu auf, ähnliche Modelle auch im Landkreis Rottweil und darüber hinaus zu prüfen: „Wir müssen jetzt handeln, damit medizinische Versorgung nicht zur Glückssache wird. Das Genossenschaftsmodell ist praxisnah, flexibel und zukunftsfähig – und es passt perfekt zu unserer Region. Ich werde mich dafür einsetzen, dass solche Ansätze gezielt gefördert und in unserer Fläche verankert werden.“
Ein weiteres Thema waren die Hebammen. Kürzlich wurde der neue Hebammenhilfe-Vertrag durch eine Schiedsstelle festgesetzt – gegen den Willen des Deutschen Hebammenverbands (DHV), die massiven Nachteile für Beleghebammen sieht. „Während freiberufliche Hebammen in Geburtshäusern Verbesserungen erfahren, drohen Beleghebammen reale Vergütungseinbußen. Der Vertrag läuft ab 1. November 2025 bis Ende Dezember 2027. „Selbstverwaltung ist ein hohes Gut im Land. Allerdings sollte sie nicht zu einseitigen Lasten einzelner Berufsgruppen führen“ so Teufel, der seitens der politischen Ebene keine Einflussnahme auf die Vertragsgestaltung hat. Dennoch appelliert der Abgeordnete an die Selbstverwaltung eine faire Lösung für die Beleghebammen zu finden.